Turmpalast & Nitribitt-Haus müssen bleiben!

Mittlerweile wird heftig über die bevorstehende Schließung des Turmpalast-Kinos und den möglichen Abriss des ganzen Gebäude-Ensembles am Eschenheimer Turm diskutiert. Zu recht!

Gerade die vielen filigranen, stilvollen Gebäude aus den 50er Jahren prägen – zusammen mit ganz neuer und ganz alter Architektur – sehr entscheidend das Bild Frankfurts!

Zu den unbedingt erhaltenswerten Gebäuden zählen dabei der Turmpalast mit der charakteristischen „Detektiv Tudor“-Leuchtreklame und vor allem auch das angrenzenden Gebäude, in dem die zur Nachriegslegende gewordenen Rosemarie Nitribitt lebte und unter bis heute ungeklärten Umständen ermordet wurde.

Zum einen ist natürlich die Geschichte des Gebäude-Komplexes interessant – viel entscheidender ist aber, dass die Häuser zur Geschichte Frankfurts gehören und (wie an anderer Stelle schon geschrieben) zu einem Wahrzeichen geworden sind, das man sich nicht mehr wegdenken kann.

Klar ist der Turmpalast nicht mehr in bestem Zustand. Teile wurden durch nachträgliche An- und Umbauten entstellt. Die Wandbemalung an der Fassade zur Bleichstraße war auch keine Glanzleistung und die Kinotechnik und -ausstattung ist mittlerweile mehr als marode. Aber es ist schade, dass darüber die architektonische Qualität der Gebäude und der kulturelle Wert des Ortes übersehen wird!

Es macht Frankfurt aus, dass in der Stadt viel Neues entsteht. Und das meiste davon ist ziemlich gut. Aber erhaltenswerte alte Gebäude wie der Turmpalast-Komplex – vor allem mit der schön gegliederten Balkon-Fassade an der Stiftstraße sollten als wertvolle Ergänzung bestehen bleiben!

Frankfurt lebt gerade durch die Gegensätze und die Architektur verschiedener Epochen. Die 50er-Jahre haben daran einen großen Anteil.

Es ist wahrscheinlich verlockend einfach abzureisen und größer – und vermeintlich besser vermarktbar – neu zu bauen. Aber als Besitzer von Gebäuden, die so entscheidend – und für viele Menschen prägend – das Stadtbild bestimmen, sollte man auch die Städtebauliche Verantwortung im Auge behalten.

Zu wünschen wäre ein weitsichtiger – und vielleicht auch kreativer Umgang mit den Gebäuden. Alleine die Übergangsnutzung des “Ersten Stocks” und das Lichter-Filmfestival zeigen, in welche Richtung das gehen kann.

Frankfurt braucht Orte mitten in der Stadt, an denen Kultur & Kreativität stattfindet und einen Treffpunkt hat.

Behutsam renoviert und von Anbausünden der vergangenen Jahrzehnte befreit, könnten Kino, die Bar im ersten Stock mit tollem Blick auf die Stadt, die Ladenlokale in der Stiftstraße und die Wohnungen darüber wieder ein richtig gutes, den Platz am Eschenheimer-Turm perfekt einrahmendes Ensemble sein! Vor allem ein Ort, der mit Leben gefüllt ist. An dem internationales Publikum & Kreative zusammenkommen. Um internationale Filme zu sehen. Um an Festivals teilzunehmen. Um sich auszutauschen.

Nils Bremer, Chefredakteur des „Journal Frankfurt“, der Architekten Kay Mack und die Designerin Galia Brener haben eine unterstützenswerte Facebook-Gruppe ins Leben gerufen: „Rettet das Nitribitt-Haus und den Turmpalast“.

Ein Blog zum Thema gibt es hier: Palastrevolution.

Die englischsprachige Community, die ebenfalls um „Ihr“ Kino fürchten muss, hat eine weitere Aktion zur Rettung ins Leben gerufen: Save the Turm Palast!!!

Unterstützt die Aktionen, verbreitet sie per Blog, Twitter, Facebook & Co und helft das Turmpalast/Nitribitt-Ensemble zu erhalten!

Foto: (CC) simplifica


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Kommentare

Eine Antwort zu „Turmpalast & Nitribitt-Haus müssen bleiben!“

  1. […] Turmpalast, der unter Anderem auf den Bildern zu sehen ist, soll’s eventuell an den Kragen gehen. Was sehr schade wäre und verhindert werden muss! Weitere Empfehlungen:Holga vs. […]

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