Es gibt in Frankfurt Sehenswürdigkeiten, die man vermutlich auch als Nicht-Einwohner sofort aufzählen könnte: Römer, Commerzbank-Tower, Alte Oper, Deutsche Bank, Festhalle …
Daneben gibt es markante Wahrzeichen, die das Stadtbild entscheidend prägen aber oft vergessen werden:
Detektiv Tudor / Turm Palast:
Eines der Dinge, die mir als erster und bleibender Eindruck von Frankfurt in Erinnerung sind, ist der – nachts illuminierte – „Detektiv Tudor“-Schriftzug am Gebäude des Turm-Palast-Kinos. Der Schriftzug, wie auch das ganze Gebäude, sind für mich untrennbar mit Frankfurt verbunden. Beim Turm-Palast häufen sich die Meldungen, dass geschlossen wird. Bleibt zu hoffen – und eventuell dafür zu kämpfen, dass das Gebäude erhalten bleibt! – Leider ist es im Lauf der Zeit etwas heruntergekommen und wurde an der Seitenfassade durch wilde „Kunst“ entstellt. Aber der Komplex, der den Eschersheimer Turm und die Kreuzung einrahmt, mit filigranen Balkonen in der Stiftstraße und dem Hauptturm mit der Leuchtreklame sollte als ergänzender Part zu ganz alten und ganz neuen Gebäuden in direkter Umgebung – behutsam renoviert und von verrottetem Anbau befreit – unbedingt bestehen bleiben.
Junior-Haus:
Das Junior-Haus mit dem markanten Rundturm, der Wendeltreppe und dem Mercedes-Stern auf dem Dach ist ein Gebäude des Architekten Wilhelm Berentzen, der auch das ehemalige Rundschau-Haus gebaut hat, das mittlerweile dem Abriss zum Opfer fiel. Das Junior-Haus, gegenüber vom Hotel Frankfurter Hof, steht glücklicherweise unter Denkmalschutz – was allerdings nicht verhindert hat, dass die Mercedes-Schriftzüge im Erdgeschoss, die irgendwie auch zum Gesamtbild gehörten, abgeschraubt wurden. Bleibt zu hoffen, dass der Stern auf dem Dach, der einen gelungen Abschluss des Turms bildet, bleibt.
Olympic Airways Leuchtreklame:
Ebenfalls irgendwie schon immer da: das Olympic-Airlines-Logo gegenüber vom Schauspielhaus. – Jedes Mal nett draufzuzulaufen/-fahren! Besonders Abends und beleuchtet ein nettes Fotomotiv!
Skulpturen Mainzer Landstraße (Krawatte Claes Oldenburg):
Entlang der Mainzer Landstraße gibt es vor den Türmen verschiedener Banken sehenswehrte Skulpturen. Eine davon: „Inverted Collar and Tie“ von Claes Oldenburg vor dem Gebäude der DZ-Bank.
Finanzamt:
Die Türme des Finanzamtes Frankfurt fallen schon bei der Einfahrt in den Frankfurter Bahnhof auf. Natürlich kann man sich über die bunten Hütchen auf den Dächern der einzelnen Trakte streiten – aber als Farbkodierung für die 90er-Jahre-Gebäude von Finanzamt I-IV leisten sie sehr gute Dienste.
Einige dieser heimlichen Wahrzeichen, wie der Turm Palast, sind offenbar bedroht – vermutlich nicht zuletzt dadurch, dass Ihre Wirkung auf das Stadtbild unterschätzt wird. Es wäre schön, wenn auch weiterhin nicht alles glattgebügelt und brutal erneuert wird – und die Stadt ihr Profil behält. Bisher hat Frankfurt diese Gradwanderung gut hinbekommen: Tatsächliche Bausünden wurden Schritt für Schritt entfernt, Plätze zu ihrem Vorteil umgestaltet aber Erhaltenswertes erhalten – was hoffentlich auch in Zukunft so gehandhabt wird.
Fotos: (CC) simplifica, (CC) Bildbunt, © Ulrich Hilger
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