Das Meiste ist in hier genau so, wie es sein sollte. Warum Frankfurt großartig ist, hatten wir ja hier schon mal ein wenig beschrieben.
Ein paar Sachen vermissen wir allerdings doch. Nicht Alles ist gleich wichtig. Aber ein paar Dinge würden Frankfurt noch ganz gut stehen:
- Größeres Selbstverständnis
Frankfurt ist ohne wenn und aber eine schöne Stadt, in der es sich sehr gut leben lässt – kein Grund also sich dafür rechtfertigen zu müssen. Schade, dass das doch viele Frankfurter tun. Wir haben uns leider auch schon dabei erwischt. Schluss damit. - Mehr Mut zur Eigenheit
Es fehlen noch mehr Frankfurter und Frankfurter Institutionen, die einfach Frankfurt sind. Die mehr Mut haben die lokalen Eigenheiten zum Markenzeichen zu machen. Egal ob es um die Frankfurter Mentalität und Gelassenheit geht, um Äppler, um Dialekt, die Architektur oder darum kein Klon und „wie in Berlin oder Hamburg“, sondern einfach wie in Frankfurt zu sein! - Plätze, Gebäude und Lokale mit Geschichte, die behutsam angefasst und neu belebt werden
Vieles wird in der Stadt schnell „ganz neu“ gemacht. Dabei ließe sich einigen Orten und Gebäuden wieder recht einfach neues Leben einhauchen ohne die Geschichte des Ortes ganz auszubügeln. Wie sowas geht zeigt zum Beispiel eine Mannheimer Institiution: Die Onkel-Otto-Bar. Orte mit interessanter & bewegter Geschichte, die nur darauf warten gehoben zu werden, gibt es in Frankfurt viele. Ein Positives Beispiel ist z. B. Colekt – aber es könnte noch viel mehr Nachamer geben, die mit Liebe zum Detail, statt mit der Planierraupe vorgehen. Es wäre insgesamt ein bißchen mehr Fingerspitzengefühl beim Umgang mit funktionierenden Gebäuden, Plätzen oder Straßenzügen angebracht. Gerade viele ältere 50er-Jahre-Gebäude gehören zur Geschichte und der Architektur der Stadt. Zusammen mit den ganz neuen und den ganz alten Gebäuden prägen sie das charakteristische Straßenbild. Und bei vielen Beispielen würde der Einsatz von Hochdruckreinigern und eine Instandsetzung von Fassaden & Innenräumen schon reichen, damit auch weniger architekturinteressierte Bewohner bemerken, dass die alten, feingliedrigen Gebäude eigentlich doch ziemlich gut in die Neuzeit passen. - Mehr improvisierte & experimentelle Läden, Restaurants & Bars
Es muss nicht immer gleich ein Innenarchitekt und ein kompletter Sanierungstrupp ans Werk gehen, um eine Location perfekt durchzustylen. Läden in denen sich Bank-Mitarbeiter und Teamassistentinnen wohlfühlen gibt’s schon genug. Stattdessen nicht schlecht: Mehr Kreativität. Mehr Seele. Läden, denen man anmerkt, dass der Besitzer eigenes Herzblut reingesteckt hat. Sehr gerne auch die Zwischennutzung interessanter, leerstehender Räume. - Ein gutes Kino für ausländische Originalversionen
Nach der Schließung des Turmpalastes ist hier eine große Lücke entstanden. Es gibt zwar Vorstellungen im Metropolis, im Berger Kino und vereinzelt in anderen Kinos – aber das reicht lange nicht an die alte Auswahl und das Programm heran, das es vorher im Turmpalast gab. Als internationale Stadt, braucht Frankfurt auch dringend wieder EINEN Ort für ausländisches Kino in Orginalversionen. Der soll laut Plänen im Ostend in der Nähe der Großmarkthalle (und demnächst der Europäischen Zentralbank) entstehen. Es ist zu hoffen, dass die Pläne tatsächlich umgesetzt werden. - Mehr gute Shopping-Möglichkeiten
Im Bereich „Shopping“ hat Frankfurt leider große Defizite. Vor allem bei Klamotten & Schuhen. Viele Sachen sind zu beliebig und zu wenig mit Liebe ausgewählt. In der Innenstad regieren fast ausschließlich große, langweilige Ketten und auch an vielen anderen Ecken der Stadt gibt es leider nur Standard-Ware. Nur eben in verschiedenen Preisklassen. - Mehr öffentlich begehbare Hochhäuser oder Aussichtsplattformen
Ja, wir schauen auf Dich, Henninger Turm und Ginnheimer Spargel!
Die einzig verbliebenen offiziellen und einigermaßen hohen Aussichtsplattformen sind zur Zeit der Maintower und der Goetheturm in Sachsenhausen. Es wäre schön, wenn bei den demnächst entstehenden neuen Hochhäusern öffentliche Aussichtsplattformen berücksichtigt würden. Pläne gibt es dafür zur Zeit aber leider nicht. - Wohnhochhäuser
Und das nicht nur als als Notlösung für Studentenwohnheime, als Plattenbau für sehr günstigen Wohnraum auf kleinstem Raum oder Exklusive Luxus-Appartments – sondern für ganz normale Mieter. Schwierig dürfte natürlich die Finanzierbarkeit sein, wenn Architektur und Bauweise hochwertig sein sollen – und im Gegenzug nicht entsprechend horende Mieten fällig werden dürfen. Eine tolle Sache wäre es trotzdem! - Eine bessere, zeitgemäßere Anbindung an den Flughafen
Die alten, klapprigen S-Bahn-Wagen der S8 und S9 sind eine Katastrophe. Die Verbindungen direkt zur Innenstadt vor allem am Wochenende sehr dürftig. – Alles kein sehr gutes Aushängeschild, für Gäste, die über das Drehkreuz FRA in die Stadt kommen. Moderne, auf den Transit vom und zum Flughafen ausgelegte Züge sollten in höherer Frequenz direkt zentrale Punkte wie Hauptwache und Konstablerwache anfahren. Leider scheint das ziemlich alleine Sache der Deutschen Bahn zu sein. Was leider nahelegt, dass sich daran erstmal nicht so viel ändern wird. - Taxifahrer, die wissen, wo’s langgeht
Die Ortskenntnis der Taxifahrer in Frankfurt ist leider unterirdisch. Bisher haben wir selten welche erlebt, die man nicht selbst durch die Stadt lotzen musste. Die Freundlichkeit ist leider auch so eine Sache. Schön ist, dass zumindest das innovative System von myTaxi bei dem Taxis per App geortet & bestellt werden können ab Mai auch nach Frankfurt kommt.
Diese Liste kann man sicher noch ergänzen. Über Einiges vielleicht auch streiten. Auf jeden Fall gibt es noch Potential.
Welche Dinge fehlen Euch in Frankfurt? Was sollte es hier unbedingt noch geben? Welche Idee fehlt der Stadt?
Schreibe einen Kommentar